Sonntag, 18. Oktober 2015

Deal or no Deal

Wow! Wie lange ist es nun schon her? Monate. Gefühlt Jahre. Und heute schreibe ich einen neuen Eintrag. Obwohl ich eigentlich eher im Stress bin, als dass ich eine freie Minute habe. Was ist so los? Was gibts Neues? Ich könnte sehr viel schreiben, aber das meiste liegt jetzt schon eine ganze Weile zurück. So dass ihr mich einfach fragen müsst.

Über was ich heute schreiben will ist etwas ganz anderes. Ich hatte ja schon angedeutet, dass ich viel mehr inhaltliche Themen ansprechen möchte. Immer auch mit der Verbindung zu meinem eigenen Leben. Gerade erst jetzt war eine ich glaub's Woche. Ein Thema in einem Ort war "Deal or no Deal". Ich selbst war an diesem Abend nicht da, aber ich fand es sehr interessant zu sehen, wie oft mir dieses Thema nun die letzten Wochen begegnet ist. Die Frage beschäftigte mich nun schon seit einer ganzen Weile: Darf ich bzw. kann ich mich mit Gott auf einen Deal einlassen? Einen Pakt mit ihm schließen? Wenn du das tust, dann tue ich das! Geht das?
Gerade im Alten Testament lesen wir so häufig davon. Es geschehen gefühlt Wunder am laufenden Band. Gott bewirkt so viele wundersame Dinge, dass die Menschen schon gar nicht anders können, wie ihr Versprechen zu halten. Oder die Zusage Gottes zu hören. Inwieweit steht mir das selbst zu?

Mich beschäftigt die Frage deshalb so arg, weil ich selbst einen solchen Deal mit Gott eingegangen bin. Wer in Liebenzell studiert, der wird schon fast zwangsläufig mit dem Thema Mission konfrontiert. Wer mich etwas kennt, der weis, dass ich nicht der Typ Mensch bin, der Freude frohlockend mit 70 Hallelujas in die Mission gehen würde. Das war nie mein Traum. Und doch merke ich, wie dieser Gedanke der Mission in mir arbeitet. Wie er immer wieder kommt. Wie ich mir vorstelle in diesem oder jenem Land Menschen von Jesus zu erzählen. So wirklich vorstellen kann ich es mir noch immer nicht. Aber ich hätte ein Wunschland, in das es mich ziehen würde. Das verrate ich nicht. Denn das ist Inhalt des Deals.
Letztens waren auf dem Berg Geschwistertage. Also alle Menschen, die der Geschwisterschaft angehören waren eingeladen für zwei Tage Programm in Bali. Wir als Studenten sind zu den Abendveranstaltung verpflichtend eingeladen. Am Montag war Albert Frey zu Gast und gab ein sehr schönes Konzert wie ich finde. Mitten im Konzert komme ich ins grübeln. Und ich merke irgendwie, dass ich ins Gespräch mit Gott komme. Was mache ich in der Zukunft? Wo gehts nach dem Studium hin? Wo will mich Gott haben? Und ich beginne mit Gott zu ringen, weil ich merke, dass er mich fragt, ob Mission nicht etwas wäre. Ich sträube mich etwas dagegen. Dann spreche ich es gedanklich aus: "Gott, ich kann mir Mission nicht vorstellen. Zumindest nicht überall. Ein Land würde ich machen. Aber ich werde nicht von mir aus gehen. Es muss mich jemand fragen. Wenn mich eine Person fragt, ob ich nach **** gehen würde und diese Person die Macht hat, dies zu veranlassen, dann werde ich Ja sagen."
Das war mein Deal mit Gott. Es gab keine Pause. Direkt anschließend, ohne, dass ich auch nur einen weiteren Gedanken denken konnte begann Albert Frey zu reden. Schon als er begonnen hatte, hatte ich das Gefühl, ich sollte jetzt zuhören. Er meinte, er hätte einen Eindruck, den er loswerden möchte. Gott wolle etwas durch ihn sagen. Ich kann mich noch an jedes Wort erinnern. Er sagte: "Ich habe deinen hohen Einsatz gehört. Aber jetzt ruhe dich aus."
Klar könnte man meinen, dass diese Worte an Hauptamtliche gerichtet waren. Mit Sicherheit hat das vielleicht auch der ein oder andere sehr gut gebraucht. Aber ich habe in dieser Sekunde nur noch an meinen Deal gedacht. Er sieht meinen Einsatz. Alles, was ich aufgeben würde. Meine Sicherheiten hier daheim. Das war ja schon vor einer ganzen Weile mal ein Thema, mit dem ich mit Gott gesprochen hatte. Welche Sicherheiten ich in meinem Leben für so wichtig halte. Und er sieht all den Einsatz, den ich hergebe. Er weiß darum. Jetzt ist aber nicht die Zeit sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Nicht, dass ich meinen Deal vergessen würde. Aber momentan kann ich mich in andere dinge investieren. In Menschen, die jetzt da sind.

Ein Deal mit Gott? Ja. Nur wie sieht ein solcher Deal aus? Wo ist die Grenze zwischen einer Abmachung, einem Bund und einer Versuchung? Sollte ich mich von solchen Deals abhängig machen? Wo ist also die Grenze?
Vermutlich ist es gar nicht so einfach. Aber wo Gott nicht im Mittelpunkt steht, sondern meine eigenen Bedürfnisse und mein Ego, da wird es sehr gefährlich. Will ich dieses Zeichen, dass sich Gott darin zeigen kann? Oder will ich das Zeichen, dass ich meine eigenen Ziele erreiche? Lass ich in meiner Abmachung Gott Raum mich zu belehren und mich zu lehren? Oder will ich mich selbst nur bestätigen? Schau ich dabei auf Gott? Oder nur auf mich? Lege ich Gott fest oder lasse ich ihm Freiraum?
Alles Fragen, die ich nicht absolut sehen will. Ich habe das alles selbst noch nicht fertig gedacht. Vielleicht hast du dir über dieses Thema auch schon Gedanken gemacht. Hast du schon einen Deal mit Gott geschlossen? Sind solche Fragen, wie ich sie hier stelle in solch einer Situation überhaupt relevant? Wo ist die Grenze zwischen Deal und Probe? Welche Motivation spielt dahinter eine Rolle?
Lass es mich doch wissen und lass einen Kommentar da. Oder sprich mich doch mal an, wenn wir uns sehen^^

Liebe Grüße und Gott befohlen