Mittwoch, 20. April 2016

Herausforderungen #5 Homiletik

Oder mit anderen Worten: Die Predigtlehre.
Momentan mein Fach, das mir am meisten Spaß macht und welches mich gefühlt am meisten voran bringt. Das Modul, warum ich diese Herausforderungen Reihe angefangen habe.

Was ist es nun genau, was mich fasziniert und herausfordert?
Mit sicherheit auch Gustavos lebendige Art die Thematik zu vermitteln.
Aber vor allem, die Vollmacht, die in einer Predigt steckt. Was meine ich damit?

Die Vollmacht der Predigt:

Die Predigt ist das Zentrum unserer evangelisch geprägten Kirche. Und das nicht von ungefähr. Die Predigt vermittelt das Wort Gottes. Die Bibel. Und genau deshalb steckt in der Predigt diese Vollmacht. Weil es Gottes Wort ist, was verkündigt wird. Weil Gottes Wort zu den Menschen gesprochen wird. Es ist traurig, dass es immer mehr Predigten gibt, die nicht mehr Gottes Wort verkündigen. Oder andersherum gesagt, dass die Bibel in immer weniger Predigten eine Rolle spielt.
Wie oft hört man Sprungbrettpredigten, in denen zur Grundlage ein Bibeltext liegt, aber dann doch die eigene Meinung des Predigers verkündet wird. Oder Predigten, in denen die Bibel gar keine Rolle mehr spielt. Wo Gott nur noch der christliche Zusatz, aber nicht mehr die Mitte ist.
Bitte nicht falsch verstehen. Es gibt gute Prediger und gute Predigten. Es ist nur schade, dass es eben auch die weniger guten Predigten gibt. Und das hängt nicht allein vom Stil der Predigt ab, sondern viel mehr von dem, was gepredigt wird. Gottes Wort oder das Wort des Predigers.

Was mich selbst am meisten herausfordert ist der Umgang mit Bibeltexten. Das ich nicht gerade das, was ich soeben kritisierte, eben genauso mache. Deshalb ist es herausfordernd nicht nur den Text zu lesen und seine Gedanken dazu zu notieren. Sondern vielmehr den Text als Grundlage verwenden und das Predigen was der Text sagt. Nicht, was ich schon immer meinen Zuhörern weitergeben wollte. Und dann ist es so, dass sich das vermutlich manchmal sogar überschneidet.

Die Wirkung der Predigt:

Eine weitere sehr spannende und herausfordernde Sache ist auch die Wirkung einer Predigt. Nach Gustavo ist ein Prediger in einer Gemeinde unerlässlich. Die Predigt, wie oben schon angeklungen, sei das Zentrum der Gemeinde und sie habe die größte Wirkung. Denn ich kann noch so ein vorbildliches Leben führen, wenn ich nicht das Evangelium veründe, dann bleibt mein Verhalten ein Gutmenschentum. Aber es hat keinen Bezug mehr zu Gott. Und ich denke, dass dort viel Wahrheit drin steckt. Wenn ich ein brudales Vorbild bin, aber nicht das Evangelium verkünde, dann bleibt mein Leben zwar Vorbildhaft, aber es hat keine rettende Konsequenz. Weil mein Gegenüber nicht den Grund kennt. Und das muss keine Predigt von der Kanzel sein, sondern die Evangeliumsverkündung Mensch zu Mensch reicht da vollkommen aus.
Andersherum ist es allerdings möglich. Ich kann noch so ein sündhaftes Leben führen, wenn mich jemand nur einmal das Evangelium sagen hört, auch wenn mein Verhalten nicht dazu passt, dann kann es ihn dennoch packen. Und er kann dennoch die gute Botschaft hören.
Idealerweise gehört natürlich beides zusammen. Ich wollte es bewusst etwas überspitzt darstellen.
Die Wirkung der Predigt ist es, Menschenleben zu verändern.

Ausführung:

Das sind doch schon einmal zwei schöne Grundlagen. Nun ist es nur noch wichtig die Predigt zu schreiben und auch zu halten. Und genau das ist es, was mich in diesem Modul, neben all dem kognitiven, am meisten herausfordert. Wie schaffe ich es, dass meine Predigt auf Basis der Bibel geschrieben ist? Dass ich zugleich meine persönliche Note dazugebe und dass ich all die rhetorischen Rafinessen, die es so gibt, beachte? Wie schaffe ich es, dass ich all die guten Schritte einhalte und die Predigt dennoch nicht unpersönlich und gestellt wirkt? Wie schaffe ich es, dass meine Predigt Menschenleben verändert? Wie predige ich?


Alles in allem:

Das alles unter einen Hut zu bringen ist sehr schwierig.
Genial ist, dass ich jeden Mittwoch neu dazulernen darf. Genial ist, das selbst 4 Stunden Unterricht am Stück nicht langweilig sind. Genial ist, dass dieses Fach spürbaren Praxisbezug hat.

Es gäbe noch viel zu sagen und zu erzählen. Das waren so die drei wichtigsten Punkte, die ich loswerden wollte. Falls ihr Fragen, Anregungen oder andere Meinungen habt, dann behaltet sie nicht für euch, sondern teilt sie. Entweder auf dem Blog, auf Facebook oder mit mir persönlich. Gerade im Bereich der Predigt habe ich etwas Feuer gefangen und bin, um im Bild zu bleiben, ganz heiß auf die nächsten Predigten, die ich halten darf.