Montag, 12. Februar 2018

Leadership #3 Willow Creek

Leitungskongress 2018

Ich war für 4 Tage in Dortmund und habe dort den Willow Creek Leitungskongress 2018 mitgenommen. Willow Creek ist eine riesige Gemeinde aus Amerika, gegründet von Bill Hybels, die sich weltweit dafür engagiert, dass Menschen leiten lernen. Bill Hybels bekanntestes Motto und seine Vision ist: Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt. Und das spürt man ihm auch ab. Alle zwei Jahre findet der Kongress in Deutschland statt. Das nächste Mal übrigens 2020 in Karslruhe, also gar nicht soweit weg.
Auf dem Kongress sprechen die verschiedensten Redner zu den verschiedensten Themen. Von Vertretern aus der Wirtschaft über Prediger bis zu evangelischen und katholischen Professoren, von Amerikanisch bis Deutsch ist alles dabei. Alles vom Kongress zusammen zu fassen wäre etwas unübersichtlich. Ich möchte deshalb vielmehr meine Highlights mit euch teilen.

Michael Herbst

Er ist praktischer Theologe und Leiter des Instituts für Gemeindeentwicklung in der Universität in Greifswald. Er hat über das lebendige, mündige Christsein gesprochen. So übersetzt er das Wort Dicipleship ins Deutsche. Dieser Vortrag war sehr ermutigend und lehrreich. Die Fragestellung war vor allem, wie es gelingen kann, dass Christen zu mündigen Christen, zu lebendigen Christen werden. Jünger zu sein ist der Normalfall eines Christen. Es ist nicht die Endstufe, sondern der Alltag. Jeder Christ ist ein Jünger Jesu. Und Jünger sein, lebendig sein, heißt nicht sich besonders toll in der Theologie auszukennen oder erfolgreich zu sein usw. Es heißt Liebe zu zeigen. Es heißt seinen Mitmenschen anzunehmen. Spannend war dann die Mündigkeit. Denn dort spricht Herbst von dem, was einen mündigen Christen ausmacht: Urteilsfähigkeit, Weltanschauung im Lichte Christi, Handlungsfähigkeit. Es sei die Aufgabe eines Leiters, eines Pastors, eines Hauskreisleiters usw. die Teilnehmer in diese Mündigkeit hineinzuführen. Sodass sie selbst urteilen können, was dem Evangelium entspricht und was nicht. Sodass sie selbst die Welt durch Jesu Augen sehen können und sodass sie Sicherheit bekommen, welches Handeln richtig oder falsch ist. Dass sie letztlich Erwachsene Christen sind.

Horst Schulze

Er war former der Ritz-Carlton Hotellerie und ist Geschäftsmann durch und durch. Dennoch hat er sehr wertvolle Tips für Leiter einer Kirche. Sein Thema war Die Bindung von Kunden an das Unternehmen. Das klingt zunächst sehr wirtschaftlich und ja, es war auch ein großes wirtschaftliches Thema. Aber trotzdem konnte ich davon lernen. Kundenbindung geschieht durch exzellente Dienstleistung. Und diese Dienstleistung geschieht durch Das Willkommen heißen, durch das Eingehen auf die Wünsche und durch das respektvolle Verabschieden des Kunden. Wenn diese Punkte besser gemacht werden, als bei der Konkurrenz, dann ist das Unternehmen im gesamten besser. Nun muss man aufpassen, dass man Kirche nicht mit Unternehmen verwechselt. Es geht nicht um den Wettbewerb. Und dennoch glaube ich zu erkenne, wo Gäste und Besucher abgeschreckt werden und nicht in die Gottesdienste kommen. An den Punkten, in denen sie nicht gut willkommen geheißen werden. Dort, wo nicht auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingegangen wird und dort, wo ihnen kein Respekt ausgesprochen wird, sodass Vertrauen verloren geht.
Horst Schulze ging auch darauf ein, wie Mitarbeiter dort hinkommen. Er spricht davon, dass eine klare Vision vorhanden sein muss und auf diese Vision müssen die Mitarbeiter vom ersten Tag eingeschworen werden. Das sei noch wichtiger, als die Arbeitsabläufe. Menschen können sich schwer an Befehlen orientieren aber vielmehr an Visionen.

Thomas Härry

Thomas Härry ist schweizer Theologe, Pastor und Dozent. Er sprach über: Sich selbst leiten lernen. Als Vorraussetzung stellt er fest, dass wir uns nur selbst leiten können, wenn wir ein Selbst haben. Das heißt, wir müssen die Frage beantworten, wer wir selbst sind. Und die Antwort ist das Ergebnis einer Erneuerung in Jesus Christus. Diesen Christus können wir uns selbst nicht geben. Das Selbst in Christus kann reif oder unreif sein. Ein unreifes Selbst sollte reif werden. Nun stellte Härry drei unreife selbst vor und wie man daran arbeiten kann. Das erste war das Selbst der Vermeidung. Die Vermeidung von Konflikt. Die Vermeidung von Konkurrenz. Die Vermeidung von schwierigen Situationen usw. Er gab als Beispiel einen Leiter, der sich für sein Team nur schwächere Leiter aussucht. Das verhindert gutes Streiten. Das ist aber wichtig. Um daran zu arbeiten gibt er vor, dass man sich Leiter suchen soll, die eigene Ideen hinterfragen. Nur wo gesund gestritten wird kann neues entstehen. "Zu frühe Harmonie ist Gift". Das zweite unreife Selbst ist die Erschöpfung. Für Erschöpfung gibt es unzählige Gründe wie die Komplexität, die digitalisierung usw. Erschöpfung ist ein Weckruf und kein Beweis für erfolgreiche Leitung. Der Leiter mit einem solchen Selbst sollte sich Momente der Gegenwart Gottes suchen. Er sollte, wenn er arbeitet, produktiv und konzentriert arbeiten und er sollte sich Zeiten der Entspannung gönnen. Das dritte unreife Selbst ist die Angst. Sie hat einen großen Einfluss auf den Leiter. Die Angst vor dem Scheitern ist vermutlich die bekannteste. Der Lösungsansatz ist auch hier das Schauen auf Jesus: Fürchte dich nicht!

Andere

Natürlich sprach auch Bill Hybels selbst über die Ortsgemeinde und die heilige Unzufriedenheit. Tobias Teichen sprach über Leidenschaftskiller. John C. Maxwell sprach über die Aufgabe des Leiters andere zu wertschätzen und zu bereichern. Henry Cloud sprach über die Gefahr des Lonely Wolfs. Erin Meyer sprach über interkulturelle Leitung usw. Wie gesagt. Es würde zu lange dauern hier alles zusammenzufassen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns beim nächstne Leitungskongress sehen würden. Wie gesagt: 2020 in Karlsruhe.

1 Kommentar:

  1. Danke für die Zusammenfassung. Es war wirklich ein genialer Kongress!

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